„Land der Nettoempfänger: Warum Österreichs Sozialsystem vor dem Kollaps steht“
- Bernhard Suler
- vor 4 Tagen
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Die Bevölkerung in Österreich wächst und altert – doch die Zahl der Erwerbstätigen bleibt nahezu unverändert. Laut einer Analyse von "Der Pragmaticus" „
Bis 2070 könnte Österreich zehn Millionen Einwohner haben, aber die Zahl der Erwerbstätigen bleibt etwa gleich.“ Der sogenannte Altenquotient – also die Anzahl der über 65-Jährigen pro 100 Erwerbstätige – steigt von heute etwa 34 auf etwa 56 im Jahr 2070.
Das heißt: Viele bekommen Leistungen – aber immer weniger bezahlen ein.
Der Mechanismus im Überblick
Österreichs Sozialstaat wird als „Schneeballsystem“ bezeichnet: Solange neue Beitragszahler kamen, konnten die Leistungen hoch gehalten werden.
Aber: Der Babyboomer-Generation tritt vermehrt Pensions- und Ruhestandsalter bei, wodurch die Anzahl der Beitragszahler langsamer wächst – während die Zahl der Leistungsempfänger steigt.
Beispiel Auswirkung: Eine Person in Österreich zahlt über ihr Erwerbsleben rund 20 Jahreserwerbseinkommen an Staat (inklusive Abgaben und Steuern). Im Gegenzug erhält sie etwa 25 Jahreserwerbseinkommen an Transferleistungen
Zuwanderung wird oft als Ausweg genannt – doch sie wird kritisch bewertet: Migrant:innen haben oft eine geringere Erwerbsbeteiligung und geringere Einkommen, wodurch sie netto-in vielen Fällen ebenfalls Leistungsempfänger sind.
Die drei zentralen Baustellen
Die Analyse nennt drei große Problemfelder:
Geringe Erwerbstätigkeit in der Altersgruppe 60–75: Österreich nimmt unter den älteren Erwerbstätigen Rückstand gegenüber Ländern wie Dänemark ein.
Hohe und steigende Staatsausgaben für Pensionen, Gesundheit und Pflege – bei gleichzeitig stagnierenden Einnahmen.
Schlechte Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern – was ihre Netto-Beiträge zum Sozialsystem reduziert.
Was getan werden muss
Die Schlussfolgerung: Österreich muss handeln — und zwar rasch.
Eine deutliche Erhöhung des Pensionsalters wird als unabdingbar genannt – zum Beispiel wie in Dänemark mit dem Zieljahr 2040 auf 70 Jahre.
Eine wesentlich höhere Erwerbsquote bei älteren Menschen – damit sie länger im Erwerbsleben bleiben und das System entlasten.
Eine bessere Integration von Zuwanderern in Erwerbsarbeit mit guten Einkommen – damit sie vom Kosten- zum Beitragsfaktor werden
Und: Die junge Generation darf nicht dauerhaft die Hauptlast tragen – Generationengerechtigkeit muss wiederhergestellt werden.
Fazit
Es geht nicht nur um Zahlen — sondern um Gerechtigkeit, Zukunftsfähigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wenn sich nichts ändert, nehmen Pensionen, Gesundheit und Pflege so viel vom Staat, dass junge Menschen, Arbeitskräfte und zukünftige Generationen die Zeche zahlen. Österreich steht am Scheideweg: Wird das Sozialsystem modernisiert oder bleibt es ein teures Erbe?
Quellennachweis: https://www.derpragmaticus.com/r/nettoempfaenger




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