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Berufsunfähigkeit und ihre Folgen

Die Berufsunfähigkeitsversicherung dient der Absicherung der eigenen Arbeitskraft und zahlt eine monatliche Rente, wenn Versicherte ihren zuletzt ausgeübten Beruf aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr ausüben können. Die Leistung tritt ein, wenn die Berufsunfähigkeit zu mindestens 50 % (vertragsabhängig) vorliegt und voraussichtlich über sechs Monate andauert. Sie kann als eigenständige Polizze oder als Zusatz zu Lebens-/Rentenversicherungen (BUZ) abgeschlossen werden.


Wichtige Merkmale der BU-Versicherung

  • Leistungsauslöser: Körperliche/psychische Erkrankungen oder Unfallfolgen, die die Berufsausübung dauerhaft einschränken.

  • Ausschluss der Verweisung: Moderne Tarife verzichten auf die „abstrakte Verweisung“ – Versicherte müssen keinen anderen Beruf annehmen, um Leistungen zu erhalten.

  • Gesetzlicher Schutzlücke: Es bedarf einer Mindestversicherungsdauer um überhaupt eine Anspruch auf gesetzliche Leistungen im Falle einer BU zu erhalten.


Häufigste Ursachen für Berufsunfähigkeit

  1. Psychische Erkrankungen (34,23 % der Fälle): Burn-out und Depressionen sind die Hauptgründe

  2. Erkrankung des Bewegungsapparates (19,38 %): Rückenleiden oder Gelenkprobleme.

  3. Krebserkrankungen (17,38 %) und Unfälle (7 %).


Burn-out als Berufsunfähigkeitsrisiko


  • Berufsgruppen mit hohem Stresspotenzial:

    • Dazu gehören Berufe im Gesundheitswesen (Ärzte, Pflegekräfte), im sozialen Bereich (Sozialarbeiter, Pädagogen), im Bildungsbereich (Lehrer) und im Dienstleistungssektor.

    • Diese Berufe sind oft durch hohe Arbeitsbelastung, emotionale Anforderungen und wenig Anerkennung gekennzeichnet.

      Bildnachweis: CANVA/SIC
      Bildnachweis: CANVA/SIC

  • Menschen in Führungspositionen:

    • Führungskräfte tragen oft eine hohe Verantwortung und stehen unter großem Druck, was zu Burnout führen kann.


  • Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen:

    • Perfektionisten, Menschen mit hohem Leistungsanspruch und solche, die Schwierigkeiten haben, "Nein" zu sagen, sind anfälliger für Burnout.


  • Jüngere Arbeitnehmerinnen:

    • Studien zeigen, dass sowohl jüngere Menschen unter 30 Jahren ein erhöhtes Risiko für Burnout haben.


  • Menschen in belastenden Lebenssituationen:

    • Private Probleme, finanzielle Schwierigkeiten oder pflegebedürftige Angehörige können das Burnout-Risiko erhöhen.



  • Berufsunfähigkeitsquote: Jeder vierte Versicherte wird im Laufe des Arbeitslebens berufsunfähig. Psychische Erkrankungen wie Burn-out tragen hier signifikant bei, sind aber nicht der alleinige Grund für die „jeder vierte“-Statistik. Die Aussage, dass „jeder vierte Erkrankte wegen Burn-out berufsunfähig wird“, ist nicht exakt belegt – vielmehr sind 35 % aller BU-Fälle psychisch bedingt, wobei Burn-out hier einen wesentlichen Anteil hat.


Praktische Aspekte

  • Antragsannahme: Nur 21 % der Anträge werden von der Krankenkasse genehmigt. 79 % der Anträge werden abgelehnt. Bei psychischen Überbelastung sind es nur 31,39% der Anträge welche die Krankenkasse anerkennt werden.

  • Kostenfaktoren: Beitragshöhe hängt von Beruf, Gesundheitsstatus und gewünschter BU-Rentenzahlung ab.

  • Empfehlung:Frühzeitiger Abschluss (vor gesundheitlichen Vorbelastungen) und Vergleich von Bedingungswerken, insbesondere zum Verzicht auf Verweisungsklauseln.



Zusammenfassung

Die BU-Versicherung ist unverzichtbar, da die gesetzliche Absicherung stark lückenhaft ist und die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse weiterhin stark gekürzt werden. Psychische Erkrankungen wie Burn-out dominieren die BU-Statistiken, wobei die Fallzahlen seit Jahren stark steigen. Die pauschale Aussage, dass „jeder vierte Erkrankte wegen Burn-out berufsunfähig wird“, trifft nicht exakt zu – korrekt ist, dass jeder vierte Versicherte insgesamt berufsunfähig wird, wobei psychische Leiden in 35 % der Fälle die Ursache sind


 
 
 

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